
Die APEMH nimmt für zwei Jahre (Juni 2020-Mai 2022) an einem europäischen Projekt teil, das durch das Programm Erasmus+ finanziert wird und sich mit dem Thema Mehrfachbeeinträchtigung und Architektur befasst. Ziel des Projektes ist, die Erfahrungen und bewährten Verfahren der Partnerverbände zu nutzen, um neue Einrichtungen für Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigungen zu konzipieren.
Fokus auf Mehrfachbeeinträchtigungen
Die Mehrfachbeinträchtigung entspricht einer sehr spezifischen Lebenssituation, die meist durch schwere Beeinträchtigungen der kognitiven Funktionen und der Ausdrucksfähigkeit, schwere motorische Störungen, sehr häufig Epilepsie, Schluckstörungen usw. gekennzeichnet ist.
Entwicklung von Architekturkonzepten für therapeutische Zwecke
Ziel des Projektes ist, die Beziehung zwischen Mehrfachbeeinträchtigung, Unterstützungspraktiken und Architektur auf der Grundlage konkreter Ergebnisse und bewährter Praktiken zu untersuchen, die von Partnerverbänden in Italien, Frankreich, Belgien und Spanien ermittelt wurden. 6 Projekte wurden aufgrund ihres Schwerpunkts auf :
- die Auswirkungen von sensorischen Elementen (Lärm, Licht, Farben, Materialien) auf die Lebensqualität von Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigungen;
- die Wahrung der Privatsphäre bei gleichzeitiger Erleichterung der Aufsichtspflicht des Personals
- Sicherheit und spezifische Raumplanung;
- das Affolter-Entwicklungsmodell und die damit verbundene therapeutische Methode;
- Offenheit gegenüber der Natur und die Einbeziehung ökologischer Belange;
- therapeutische Wohnungen.
Ein Mobilitätsprojekt für APEMH-Fachleute
Etwa fünfzehn APEMH-Fachleute nehmen an diesem Projekt teil, um bewährte Verfahren zu ermitteln, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und ihre Fähigkeiten zu verbessern.
Besuch und Austausch - HOPPA asbl (Belgien)
Eine zweitägige Mobilität von Fachleuten der APEMH fand bei der Vereinigung Hoppa asbl statt, um ein Wohnzentrum und eine Tagesstätte für Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigungen zu besuchen. Im Rahmen des thematischen Austauschs wurden Themen wie die Zugänglichkeit von Gebäuden und Räumen, die Öffnung zur Natur, das verwendete spezifische Material und die Methoden zur Begleitung der Personen erörtert.
Besuch und Austausch - Bethel (Deutschland)
Die Bethel-Stiftung empfing eine Gruppe von Fachleuten der APEMH, um drei ihrer Häuser in der Region Freudenberg zu besichtigen. Diese Häuser wurden speziell für Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigungen und zum Teil mit Verhaltensstörungen konzipiert und eingerichtet. Diese Reise bot den Teams die Gelegenheit, sich über bewährte Praktiken in Bezug auf Schallschutz, Wandfarben, Heizung und Organisation der Häuser auszutauschen, aber auch über Sicherheit, Inklusion, Begleitung der Menschen und insbesondere Musiktherapie und Therapie mit Hunden. Aus architektonischer Sicht erschien die Frage „Alles abreißen oder renovieren“ als zentral für die künftigen Überlegungen, um den Bedürfnissen der Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigungen und der Fachkräfte, die sie begleiten, bestmöglich gerecht zu werden.
Berufliche Mobilität - EFEU (Italien)
EFEU ist eine kleine Tagesstätte, die Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigungen nach der Affolter-Methode betreut. Eine Gruppe von APEMH-Fachleuten reiste dorthin, um in diese Einrichtung mit ihren innovativen Methoden einzutauchen und eine Schulung über die verschiedenen Arten von Einrichtungen und Materialien, die mit der Affolter-Methode verbunden sind, zu erhalten. Der Erfahrungsaustausch rundete die beiden Tage ab, die reich an Erkenntnissen und neuen Ideen waren.
Berufliche Mobilität - ESMENT (Spanien)
7 Fachleute der APEMH nahmen an einem Besuch bei ESMENT in Spanien teil. ESMENT bietet eine Vielzahl von Wohn-, Beschäftigungs-, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung an. Die Besuche konzentrierten sich auf architektonische Konzepte und Einrichtungen für Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigungen (verschiedene Arten von Wohnungen, Öffnung nach außen, Arten von Möbeln), auf den Beitrag von Technologien wie vernetzte Uhren, den Aufbau von Partnerschaften, aber auch auf Praktiken, die auf die Professionalisierung der Menschen abzielen (Dual Training).